Jonathan Raspe promoviert in russischer, osteuropäischer und eurasischer Geschichte an der Princeton University. Seine Dissertation untersucht die Geschichte der Schwerindustrie in den nichtrussischen Unionsrepubliken der Sowjetunion. Am Beispiel des Minsker Traktorenwerks in Belarus und des Karagandiner Stahlwerks in Kasachstan zeigt die Arbeit, wie gesellschaftliche Folgeprozesse der Industrialisierung dazu beitrugen, die sowjetische Herrschaft in den früheren Randgebieten des Reiches zu verankern, aber auch, wie der föderale Aufbau des Landes wiederum die sowjetische Wirtschaft insgesamt prägte. Seine Zusammenarbeit mit dem Projektteam begann mit einem Beitrag über jüdische nationale Autonomie in der sowjetischen Ukraine in den Zwanzigerjahren, der als Teil des Sonderhefts in Nationalities Papers veröffentlicht wurde. Als Ernst-Mach-Stipendiat arbeitet er derzeit an einem Kapitel zu Industrialisierung, Russifizierung und ethnischer Repräsentation im sowjetischen Kasachstan.